Lebenslage

Wohnträume.

Das Leben ist ein Provisorium, meines zumindest. Das bringt durchaus auch Positives mit sich: Ich bin immer schön flexibel, immer bereit, mich den Gegebenheiten anzuspassen, immer auf der Suche nach dem nächsten, besseren, und wenn mal wieder ein Lebenstraum scheitert, bastle ich mir aus den Scherben einen Neuen. Provisorisch zu leben kann aber auch ermüden. Ein Beispiel dafür ist unsere Wohnsituation. Wie hier ausführlicher beschrieben, ist unser Hausrat auch nach über sechs Jahren Zusammenwohnens, nach drei verschiedenen Wohnungen und nach vier Stellenwechseln immer noch eher unorthodox. Wir besitzen keine Garderobe, kein Schuhgestell, nur eine Lampe, keinen grossen Spiegel, kein Badezimmermöbel, keinen Gartentisch, und die Vorhänge sind für die aktuelle Wounung allesamt zu lang. Unsere gesamte Bett-, Frottee- und Küchenwäsche würde jedem Kleidersammlungsmitarbeiter die Tränen in die Augen treiben, und unser Geschirr verströmt einen gewissen Brockenstuben-Charme. Das alles hat in erster Linie folgenden Grund: Wir wissen nie so genau, wie lange wir noch da wohnen bleiben, und vielleicht ist in der nächsten Wohnung wieder alles anders. Wäre ja zu doof, wenn dann all die Neuanschaffungen nicht mehr passen!!

Da die aktuelle Wohnung viele Vorteile hat (billig, mit einem gewissen Charme versehen, billig, grosse Laube gegen Westen, billig, katzenfreundlich, billig), habe ich mich gedanklich schon ziemlich daran gewöhnt – da sie jedoch auch einige Nachteile hat (eisig kalt im Winter, völlig verschimmelte Waschmaschine, inexistente Isolierung, eisig kalt im Winter, kein Garten, marode Heizung und eisig kalt im Winter, überbordernde Heizkösten (Stromheizung), eisig kalt im Winter, kein Sitzplatz, doofe Raumaufteilung, eisig kalt im Winter), konsultieren wir immer wieder die Wohnungsinserate in der Umgebung.
Letztens haben wir dabei ein Inserat entseckt, das bei mir einen wahren Adrenalinschub ausgelöst hat: Ein freistehendes Einfamilienhaus mit etwas Umschwung, und das zu einem Mietpreis wie für eine grosse 4.5-Zimmer-Wohnung. Ein Häuschen! Mit Garten! Mit einem Sitzplatz! Mit einer sauberen Waschmaschine! Mit funktionierender Heizung! Bei der Besichtigung habe ich endgültig mein Herz daran verloren, und sogar mein superskeptischer Freund fand Gefallen. Wie es weitergeht? Wissen wir noch nicht. Die Bewerbung ist abgeschickt, doch leider werden die Vermieter wohl mit Bewerbungn überhäuft werden. Solche Objekte sind gesucht und äusserst selten. Wir können nicht mehr als hoffen. Und uns gedanklich schon mal damit trösten, dass uns bei einer Absage viel Stress und viel Geld erspart bleibt.

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4 Kommentare

  • Antworten
    lavendelkinder
    4. Mai 2013 bei 16:32

    Liebe Änni,

    natürlich wäre es wünschenswert, nicht den Stress eines Umzugs ertragen zu müssen. Und sollte Dir dieses große Unglück widerfahren, werde ich selbstverständlich gebührend mitleidig sein. Bis dahin drücke ich aber trotzdem die Daumen, dass es was wird.

    Liebe Grüße,
    Britta

  • Antworten
    Änni
    5. Mai 2013 bei 11:46

    Hey Britta!
    Ja, es wäre zweifelsohne beklagenswert, was uns alles widerfahren würde, sollten wir mit unserer Bewerbung erfolgreich sein. Wir müssten Nachmieter suchen, unseren Hausrat zusammenpacken, die ganzen Möbel demontieren, einen Rasenmäher anschaffen, Gartenmöbel kaufen, einen Liegestuhl besorgen, unsere jetztige Wohnung abgabefein herrichten… Wie auch immer, nächste Woche wissen wir hoffentlich mehr!
    Liebe Grüsse,
    Änni

  • Antworten
    seifenblasenbeats
    7. Mai 2013 bei 22:39

    Ich drück euch die Däumchen!! 🙂

    • Antworten
      Änni
      11. Mai 2013 bei 18:18

      Danke schön! Leider haben wir immer noch nichts gehört, ich vermute mal, wir werden bald eine Absage erhalten 🙁 was soll’s, Umzugs-Stress vermieden!

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