Es war einmal ein Änni, das hatte nicht nur Mühe mit Ordnung und Disziplin, sondern auch mit (im Emmental sehr verbreiteten) süssen Mahlzeiten. Haferbrei, ein Graus; Klein Änni schmiss „die Sirene“, wie ihr lautstarkes Organ familienintern genannt wurde, bereits an, sobald sie nur diesen schauderhaften Geruch witterte. Griessbrei, das selbe in Grün: Änni brüllte und die Wände wackelten fröhlich im Takt. „Chueche“, wie in der betreffenden Hügelzone „Obstwähen“ genannt werden, hatte einen ähnlichen Effekt; Warum sowas als vollwertige Mahlzeit gelten sollte, erschloss sich dem sturen Gör nie ganz. Änni wuchs heran und wurde flügge; Dazu gehörte auch, dass sie nunmehr selbst für ihr leibliches Wohl verantwortlich wurde. Mit 21 dann lernte Hippie-Flippie-Neben-der-Spur-Änni einen wirklich netten jungen Mann kennen, der zwar das Klo seiner Wohnung ganz offensichtlich noch nie geputzt hatte und gebrauchte Kondome eher unorthodox entsorgte, Änni allerdings ganz neue kulinarische Welten zugänglich machte: Kartoffelstock aus der Tüte, Schlagrahm aus der Dose, Ketchup zu Chips, Fertig-Pizzas, und, last but not least, Milchreis (auch das aus der Tüte, versteht sich). Milchreis hatte Änni noch nie zuvor gegessen, und sie stellte trotz anfänglicher Skrupel fest, dass das Zeug ganz lecker ist. Der junge Mann pflegte dazu Dosen-Obst zu servieren, was dem mühevoll „eingemachten“ Obst (heiss eingefüllt, bzw. sterilisiert) in Ännis Kindheit recht nahe kam (wenn auch weniger ökologisch, weniger lecker und weniger gesund, aber das kümmerte das junge Änni wenig).
Ich spule etwas vor: Ende Zwanzig stellte das nicht mehr ganz junge Änni fest, dass man den Milchreis nicht nur fixfertig in Tüten kaufen kann, sondern auch selber machen kann. Günstiger, gesünder, leckerer. Mit Anfang Dreissig dann der persönliche Durchbruch in punkto Milchreis: Ein abgewandeltes Rezept von Chefkoch, angepasst an Ännis Geschmack. Ich will euch natürlich daran teilhaben lassen, und darum, hier und jetzt, das optimierte Rezept:
Die Milch aufkochen (nicht davonlaufen, ich wiederhole: Nicht davonlaufen!), den Milchreis einrühren (Schwingbesen). Die Hitze reduzieren und den Reis auf kleiner Stufe köcheln lassen. Den Zucker und den Vanillezucker hinzufügen. Immer wieder umrühren, sonst klebt das ganze zusammen oder brennt an! Der Milchreis aus der Migros hat etwa 20 Minuten, bis er gar ist. Am Schluss mit Zimt (ev. ein wenig Karadamom) abschmecken und die zwei Eigelbe darunterrühren, nicht mehr kochen. Auf zwei Teller anrichten, dazu passt Apfelmus, Rotweinzwetschgen, eingemachte Pfirsiche, heisse Waldbeeren etc.Milchreis
Zutaten
Anleitung
Ä Guete!
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