Ich hole jetzt nicht schon wieder bis hin zu meiner Bauernhof-Sozialisation aus, sondern sage kurz und knapp: Ich mag Pflanzen. (Zumindest, seit ich erwachsen bin. Davor waren all die sorgfältig ausgesuchten Zimmerpflanzen, die mir meine Familienangehörigen mit einer grossen Schleife versehen in die diversen WG-Zimmer schleppten („diese hier ist extra anspruchslos und pflegeleicht!“), in der frohen Hoffnung, dass sie ein Gefühl der Wohnlichkeit und Idylle verströmen mögen, dem unweigerlichen Tod durch Dürre, zuweilen auch alternierend mit Überschwemmung, geweiht. Eine einziges palmenartiges Gewächs trotzte den lebensfeindlichen Bedingungen und begleitete mich von Jahr zu Jahr deformierter und jämmerlicher in meine rasch wechselnden Behausungen, bis ich ihm schliesslich aus Gründen der Menschlichkeit den Gnadenschuss verpasste. Wie auch immer, das ist längst Geschichte.)
Mittlerweile träume ich seit mehreren Jahren vom eigenen Garten. In unserer schicken Maisonette-Wohnung hatte ich auf ca. 5m2 einen angelegt, doch seit wir in Winzighausen wohnen, bleibt mir nur eine geräumige, eingeglaste Laube. Man darf sich das wie eine Art ungeheizten und nicht isolierten Wintergarten vorstellen, bestehend aus einem Gang und einem sehr breiten Sims. In den Gang haben wir ein überzähliges Sofa gestellt, von dem aus man, perfekt gegen Westen ausgerichtet, durch die Glasfront den Sonnenuntergang beobachten kann, und auf dem grossszügigen Sims startet diesen Frühling das Projekt „Laubengarten“. Nur weil ich keinen echten Garten habe, heisst das ja noch lange nicht, dass ich nicht trotzdem Zwetschgen, Erbsen, Gurken, Tomaten und Erdbeeren anpflanzen kann, oder?!
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