Lebenslage

Perpetuum Mobile.

Sowas ist ja eigentlich total uncool: Bei einer Stöckliaktion mitmachen und dann einfach die Fragen eines der Stöckli-Opfer erneut beantworten. „Macht man doch nicht!“ Pha. Mir doch egal. Versucht doch, es mir zu verbieten!! Ich fahre total ab auf schriftliche Fragen, da kann ich mich so richtig austoben. Noch besser wird die Sache, wenn die Fragen nummeriert sind. (Ihr dürft meine Neurosen übrigens gerne analysieren, solange ihr mich mit allfälligen Diagnosen in Ruhe lässt.) Jedenfalls: Ich präsentiere die Fragen der Frau Gminggmangg, von mir in aller Epik beantwortet.

Die Fragen:

1. In welcher/n Person/en (Grammatik) führen Sie Selbstgespräche?
Meistens in der 2. Person Singular, oft auch im Imperativ. Logisch, oder? Ich meine, ich spreche ja mit einer Person, die ich doch schon einige Jahre kenne, die Höflichkeitsform scheint dadurch fehl am Platz, und dermassen grössenwahnsinnig, dass ich mich im dichterischen Plural anspreche, bin ich dann doch recht selten. Der Imperativ zeugt von einer gewissen Strenge, die ich mit mir an den Tag lege, klare, direkte Befehle, so meine Haltung, kommen bei meinem Gegenüber, also bei mir, besser an, als wenn ich mich in verschachtelten Konjunktivsätzen an eine Aufforderung herantasten würde – dies steht in klarem Widerspruch zu meiner ansonsten durch und durch helvetischen Konjunktiv-affinen Kommunikation. Diesen Widerspruch kann ich mir eigentlich nur dadurch erklären, dass ich mit mir nunmal rüder umgehe als mit meinen ausserpersonalen GesprächspartnerInnen. Apropos: Werte Frau G., warum siezt du mich?! Wir haben uns fast ein Jahr lang eine Gemeinsamsküche mit wild wuchernden Mikroorganismen (das 4monatige Tiramisu, gnihihi) geteilt, verdrängst du das alles?!

2. In welchen Staat würden Sie nicht reisen wollen?
Indien.

3. Wieso?
Da gibt es viele Gründe (und mir ist absolut bewusst, dass Indien ein wunderschönes, grossartiges Land sein muss; ich habe nichts gegen Indien, ich habe nichts gegen InderInnen und ich habe auch nichts gegen Menschen, die nach Indien reisen, Ehrenwort!), und die sind nicht gerade sehr rational. Ich stelle mir vor, dass ich mit der Armut, die in einigen Regionen sehr gegenwärtig sein muss, nicht zu Rande käme (ja, man kann mir alles mögliche vorwerfen in diesem Punkt; Vorurteile, Blauäugigkeit, privilegierte Überheblichkeit, sucht euch was aus), und ich bin mir fast sicher, dass ich in Indien eine totale Reizüberflutung erleiden würde. Dazu kommt eine furchtbare Geschichte aus meinem Bekanntenkreis einer furchtbaren Krankheit, die eine Touristin in Indien aufgelesen hat und qualvoll daran gestorben ist (falls ihr mir zusätzlich noch Pauschalisierung vorwerfen möchtet: Nur zu!). Mir ist bewusst, dass man überall auf der Welt, auch in meiner plüschigen helvetischen Heimat tödliche Krankheiten auflesen kann, aber ich denke einfach, Indien wäre mir eine Nummer zu gross.

4. Halten Sie sich beim Zusammenbauen von Möbelstücken an die Anleitung?
Ja.

5. Wieso?
Weil ich keine Ahnung habe. Die habe ich mit der Anleitung auch nicht, aber zumindest habe ich damit einen Plan. (Welche Metapher für mein Leben!!)

6. Können Sie mir einen Wein empfehlen?
Ja.

7. Welchen?
Schon geschehen: Malbec, aus Argentinien. Extrem süffig. Ansonsten, für Apèros: den Moscato d’Asti aus dem Coop für unschlagbare 9.90 oder aber den Gewürztraminer, ebenfalls im Coop, für den selben Preis. So, Werbeblock Ende.

8. Ordnen Sie Ihre Bücher?
Grob, ja.

9. Nach welchen Kriterien?
Schundlektüre, „echte“ Lektüre und Fachliteratur. (Die „echte“ Lektüre besteht fast ausschliesslich aus den Büchern, die ich vor hundert Jahren für die Matura lesen musste.)

10. Möchten Sie mir ein Paar Wollsocken stricken?
Ja.

11. Wieso (nicht)?
Weil ich dann, ausgehend von dieser Mutter-Teresa-ähnlichen Grossherzigkeit, ganz entgegen den selbstlosen Absichten der namensgebenden Ikone, die Empfängerin dieser Socken in ein perfides Abhängigkeitsverhältnis versetzen könnte, wozu beispielsweise die Auflage gehören könnte, mir einmal im Monat ein Foto ihrer Füsse in meinen Socken schicken zu müssen, um sicher gehen zu können, dass selbige, wie es ihnen gebührt, auch regelmässig und mit der entsprechenden Ehrfurcht getragen werden.

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