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Liebes Tagebuch XXXV.

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Man glaubt es kaum, schon wieder sind anderthalb Monate verstrichen. Die Zeit rast, als müsse sie die 8 Wochen des Lockdowns aufholen. Hier in Änniland ist weitgehend die Normalität eingekehrt, mal von der Maskenpflicht im ÖV, paar Hygieneregeln am Arbeitsort und einem klar veränderten Konsumverhalten abgesehen. In der letzten Wochen ging ich zum ersten Mal seit März wieder in einem Restaurant essen, ich ging auch (mit Maske) wieder zum Coiffeur. Nach wie vor versuche ich, meine Einkäufe auf unseren Dorfsupermarkt zu beschränken, hin und wieder muss ich dann allerdings doch woanders hin – die Batterien der Küchenwaage zum Beispiel gibts da nunmal nicht.

Der Schuljahresabschluss fand dieses Jahr ohne Eltern, Angehörige und Freunde der Schülerschaft, ohne grosse Feier und ohne Tamtam statt, was vor allem die austretenden Schüler*innen bisschen gewurmt hat. Man kann es ihnen nicht verdenken, manche hatten sich seit langer Zeit auf ihren grossen Auftritt auf der Bühne gefreut. Wir haben dennoch unser bestes getan, sie im kleinen Rahmen zu würdigen.

Der Garten boomt, die Tomaten, Gurken und Zucchetti legen so richtig los, die viel zu spät gesäten Erbsen wachsen fleissig in die Höhe. Die Rosen mussten radikal gestutzt werden und diverse Umgestaltungen auf dem Sitzplatz stehen an.

Und dann waren da noch meine Eltern, die mich mit ständig wechselnden erntereifen Produkten erfolgreich ins Emmental locken – als letztes mit Kirschen, süss, saftig, lecker.

In den letzten Wochen hab ich ausserdem:

  • eine Filmpremiere eines Werkes zwei meiner Schüler organisiert
  • Mehrere neue Bilder angefangen
  • eine gigantische Fenchelknolle geerntet & zu einem überraschend leckeren Salat verarbeitet
  • Bisschen Lavendel geerntet & verschenkt
  • Viele wunderbare Spazierrunden mit meiner Spazierfreundin, die vor dem Vermurksen des linken Knies mal meine Joggingfreundin war, unternommen
  • Einen Gemüsehobel gekauft und daraufhin alles in Grund und Boden gehobelt, was mir in die Finger kam
  • Von Hand & mit einer Heckenschere die „Miniwiese“ gemäht – ein echter Kraftakt, ich sags euch
  • Mit viel Brimborium & Deko den Geburtstag meines Freundes zelebriert
  • Zu selbem Anlass die erste Bündner Nusstorte meines Lebens gebacken
  • Mir eine hässliche Bandage für mein lädiertes Knie sowie ein Paar Wanderstöcke gekauft
  • Meinen Vater nicht davon abhalten können, eine monströse Leiter an einen Kirschbaum zu stellen
  • Mich wagemutig bis hoch oben in die Äste gewagt & ca. 3kg Kirschen geerntet
  • Mich über die Geburstagswünsche meiner 5jährigen Nichte schiefgelacht (unter anderem: 1 Kirschbaum und 1 Zwillingspuppenwagen, beides hat sie selbstverständlich bekommen)
  • Mit ihr eine rauschende Geburtstagsparty gefeiert
  • Masken ausgekocht
  • Schalotten geerntet
  • Unmengen, und ich meine wirklich: UNMENGEN Sauerklee ausgegraben – dieses elende Scheisskraut ist die Ausgeburt der Hölle schlechthin, ich sags euch!!
  • Mit der 4. Staffel von „Glee“ angefangen
  • Sehr viel Oregano geerntet und getrocknet
  • Meine Oma besucht
  • Vier grössenwahnsinnige Rosenstöcke dramatisch zurückgeschnitten – keine Angst, die sind unzerstörbar
  • Mich zweimal hintereinander mit zwei verschiedenen Coiffeusen nicht einigen können
  • Mir trotz allem einen Sidecut rasieren lassen – ich weiss, ist schon wieder komplett out & ich geh strammen Schrittes auf die 40 zu, aber ich bin ja auch einfach dermassen badass, dass ich auf Trends nen Scheiss gebe
  • Mir von meiner Mama beim Anblick meiner neuen Frisur sagen lassen, dass sie es einigermassen ok finde, wenn ich so rumlaufe – ich war ehrlich gesagt total erleichtert, man darf sich nicht ausmalen, wie aufwändig es geworden wäre, all die Haare mit Sekundenkleber wieder anzuleimen, hätte sie mir ihr Einverständnis rückwirkend verweigert 
  • Eine krass leckere Fenchelsuppe gekocht
  • Eine epische Bikini-Krise hingelegt – ich verrate euch mal was: Nur, weil man ein paar Kilo abspeckt, bedeutet das leider nicht, das man plötzlich straffe, definierte Bauchmuskeln aufweist. Aber pscht, nicht weitersagen!
  • Aus reinem Trotz schliesslich einfach ein neues Bikini gekauft
  • Ein Bild für meinen Patenjungen gemalt
  • Joséphine gesattelt, zum Boesner gebrettert & ein Vermögen in allerlei Malzubehör investiert
  • Bei der Gärtnerei eine ebenso beachtliche Summe in Blumen investiert
  • Die kleinen Blumen in die Kistchen gepflanzt
  • Mit der Stechgabel und einer kleinen Schaufel ein gigantisches Loch gebuddelt
  • Die neu gekaufte riesige Hortensie reingewuchtet
  • Festgestellt, dass ich keine Bioerde mehr da hab & ob des Timings (später Samstag Nachmittag) kurz geflucht
  • Mich ohne Überzeugung mit einem BH versehen
  • Mit Emma der zwoten zum Supermarkt geradelt & diesen mit einem 15l-Sack unter dem Arm wieder verlassen
  • Die Erde platziert, zweimal den Gartenschlauch wieder instand gesetzt & dann mit Blick zur Uhr unter die Dusche gerannt
  • Es in 40 Minuten vom Garten zur Dusche zum Bus geschafft, inklusive Aufdonnern
  • Mit Aussicht auf den Sonnenuntergang über einem Maisfeld mit meinen Schwestern dinniert
  • Mit meiner lieben Freundin einen ausgedehnten Aare-Schwumm absolviert
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Gartenerträge I.
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Gartenerträge II.
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Man kann zumindest mit gutem Gewissen sagen, man sieht bei uns einen Unterschied nach dem Mähen.
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Zum Glück bin ich ja schwindelfrei.
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Bitzeli Chirschi.
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Im Emmental geht wie immer brutal die Post ab.
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Wie auch auf dem Jurapass, im Fall.
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Und an der Aare.
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Sowie im Brückenland. Der reinste Dichtestress.
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Gartenerträge III (Oregano).
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Heilige Dreifaltigkeit mit Kirschkonfi, Kirschwähe & Masken.
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Sommer-Atelier (inklusive gefürchtetem Kunstkritiker).
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Mein Patenjunge wird 7 – und wünschte sich von mir ein Bild mit einem Schmetterling drauf. Da er, wie ich kürzlich erfahren habe, offenbar allen erzählt, ich sei von Beruf Künstlerlin, will ich ihn auf keinen Fall enttäuschen. Und sowieso: Diese Welt wäre eine bessere, wenn jeder 7Jährige mindestens 1 Bild eines Schmetterlings besitzen würde, meine Meinung.
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Die Miniwiese vorher…
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… und nachher. Irgendwann schaff ich mir eine Motorsense an!!
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Der einzige Mensch auf dieser Erde, für den ich an einem Arbeitstag tatsächlich 1.5 Stunden FRÜHER als unbedingt nötig aufstehe, feierte seinen 39. Geburtstag mit einem deftigen Bündner-Zmorge. Ja, das ist wahre Liebe!!!
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Es soll ja Leute geben, die verarbeiten Himbeeren zu irgendwas. Mir ein Rätsel! Hier landen alle direkt im Mund.
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Gartenerträge IV, oder auch: Auf dem Schild der Zucchetti in der Gärtnerei stand übrigens „Zucchetti, gelb“. Betrug!!
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Rechts im Bild der Neuzugang. Die Erde ist hier übrigens zäh wie reiner Lehm. Aber wie soll ich sagen, für meine mächtigen, muskulösen Oberarme war das erforderliche, gut 60cm tiefe Loch natürlich ein Kinderspiel *schwitzt reines Tesosteron*
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Spektakuläre Location für ein gediegenes Abendmahl.
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Jaja, kitschig, aber mit Stil.
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Ist es nicht einfach wunderschön, das Brückenland?!?!

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