Hobbies

Liebes Tagebuch XXXIV.

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Hui, wie die Zeit doch rast. Seit sich mein Arbeitsalltag weitgehend normalisiert hat, saust alles nur so an mir vorbei. Ich verbringe auch wieder mehr Zeit mit meinen anderen Hobbies – du bist leider nicht mein einziges (ich weiss, dass kommt jetzt unerwartet und niederschmetternd für dich daher, tut mir echt leid, aber falls dich diese bittere Wahrheit in eine tiefe Sinneskrise stürzen sollte, kann ich dir ein Coaching anbieten, ich mach dir auch nen Freundschaftspreis, versprochen). Dass sich die Bilderflut langsam lichtet – ja, bereits vor der Blogaktion fanden immerhin 15 Bilder ein neues Zuhause – hat den Nebeneffekt, dass ich wieder Lust habe, zu malen, und, wie du weisst, Malen hat auf mich eine fast schon berauschende Wirkung, was heisst, dass ich stundenlang vor mich hinmale und kaum damit aufhören kann. Ich habe ausserdem ein Nähprojekt am Laufen, der Garten hält mich auf Trab, und ich verarbeite auch massenhaft saisonale Produkte – der Rhabarber-Rausch war nur der Anfang. Aber ich will nicht alles vorweg nehmen, in den letzten Wochen und Tagen hab ich ausserdem:

  • meinen grummeligen Freund dazu überredet, mir mir das Tomatenhäuschen aufzustellen
  • Leider ein paar bereits blühende Mohn-Pflanzen ausreissen müssen, damit die Tomaten Platz haben
  • Viele, viele Radieschen geerntet und verschenkt
  • Mit meinen Eltern die jährliche „wieviele Tomatensetzlinge brauchst du, Änni?“-Komödie (oder eher ein Drama in mehreren Akten?) bestritten:
  • 1. Akt: Das Telefonat: „Änni, wir müssen die Tomaten beim Köbu jetzt bestellen, wie viele Setzlinge brauchst du?“ „4 grosse Tomaten und 1 Cherrytomate, Mama.“ „Hä? Wieviele? 3?“ „Nein, Mama, 4 grosse und 1 Cherry.“ (zu meinem Vater): „Änni braucht 3, schreib das auf! Dann brauchen wir 25 insgesamt, oder?“ „Nein, Mama, 4 grosse und 1 Cherry!“ „He?!“ (zum Vater) „schreib auf, wir brauchen 26! 4 nimmt Ännis Schwester, 5 nimmt Änni.“ (im Hintergrund mein Vater „was, Änni nimmt 3 grosse und 2 Cherry?? Aber die Schwester nimmt doch 5, dann gibt das 27!“ „Mama, ich will 4!! grosse und 1!! Cherry!!“ (tbc)
  • 2. Akt: Die Abholung: Mein Vater in seinem Tomaten-Gewächshaus: „Also, wie viele Setzlinge willst du nochmal?“ „4 grosse und 1 Cherry, Dad.“ „Ou… also, da muss ich welche wieder ausgraben…“ (er hatte bereits etwa 25 Stück eingepflanzt) „Nein, sicher nicht, wie viele hast du denn übrig?“ Mein Vater, verlegen: „Also, ich hab noch 1 grosse und 1 Cherry.“
  • 3. Akt: Resignation: *leiser Seufzer* „alles gut, ich nehm dann 1 grosse und 1 Cherry…“ (zur Erklärung, warum ich mir diesen Zirkus jedes Jahr antue: Die Bio-Setzlinge von Köbu sind schlicht die beste Sorte, die man kriegen kann. Robuste Pflanzen, grosser (!) Ertrag, leckere Tomaten.)
  • Köbus Setzlinge mit ein paar Tomatenpflanzen aus der lokalen Gärtnerei ergänzt und alles eingepflanzt
  • Mich riesig darüber gefreut, dass auf der Mini-Wiese offenbar eine Grille eingezogen ist, die nun jeden Abend für uns musiziert
  • Holunderblütensirup gekocht – das Musical. Es wurde gelacht, es wurde geweint, es wurde grob geflucht, und eigentlich hat diese Geschichte einen eigenen Beitrag verdient. Ich sag nur soviel: Lernt aus meinen Fehlern, die Top 5 der Erkenntnisse sind Folgende:
  • 1) Sirup im Allgemeinen & Holunderblütensirup im Besonderen besteht aus ziemlich viel Zucker. Also, so richtig kiloweise Zucker. Wenn du also planst, Sirup zu kochen, ist es eine echt gute Idee, vorher auszurechnen, wie viel Zucker du brauchen wirst, deinen Zuckervorräte zu kontrollieren & allenfalls aufzustocken.
  • 2) Wenn in deinem Rezept steht, dass du die Holunderblüten-Wasser-Zucker-Zitronensäure-Mischung, die du ansetzt & dann 2 Tage stehen lässt, „mit einem Küchentuch abdecken“ sollst, tu das nicht!!! Ernsthaft!!! Nimm Plastikfolie oder einen Deckel oder sonst was, aber sicher kein Küchentuch!! Die Erfahrung zeigt nämlich: Auch Küchentücher sind den Gesetzen der Physik unterworfen & werden sich daher absenken (Schwerkraft), sich mit der Flüssigkeit vollsaugen (Vollsaugkraft) und diese schliesslich über deine ganze Küche verteilen (Verteilkraft). Du wirst dann eines schönen Tages nach Hause kommen & dich über all die klebrigen Pfützen wundern, in die du trittst & selbstverständlich wirst du die klebrige Flüssigkeit, die nun von deinen Socken aufgesogen wird (wir erinnern uns: Vollsaugkraft) danach grosszügig in der ganzen Wohnung verteilen (noch mehr Verteilkraft). Also: HÄNDE WEG VON DEN KÜCHENTÜCHERN!!
  • 3) Bitte versuch nicht, eine randvolle riesige Schüssel mit klebriger Flüssigkeit anzuheben & den Inhalt in einen Kochtopf zu schütten. Ansonsten wirkt wieder Physik: Schwerkraft in Kombination mit Verteilkraft, so dass du am besten eine Putzkraft engagierst, die dir diese Sauerei wieder aufwischt.
  • 4) Wenn in deinem Rezept steht, du sollst die Flüssigkeit nach den 2 Tagen „absieben“: Tu das nicht. Ein Sieb ist nämlich viel zu wenig fein für allfällige Blattläuse, die in Bio-Holunder nun mal vorkommen (es wird alles gekocht & Blattläuse sind nicht giftig, keine Bange, aber im Sirup will ich die Viecher dann doch nicht). Besorg dir dafür besser ein locker gewobenes Baumwolltuch, das du bei 90° waschen kannst (Stoffwindeln z.B., am besten ungenutzte ?) und FILTRIERE!
  • 5) Selbst wenn du einen Scheiss auf Mathematik gibst, die Physik wird dich nicht in Ruhe lassen. Nebst den genannten physikalischen Kräften gibts noch sowas wie die „Flaschenfüllkraft“ (paar abgedrehte Wissenschaftler*innen bezeichnen sowas auch als Volumen und ordnen es der Mathematik zu, aber lass dich davon nicht verwirren, vertrau mir und meinen wissenschaftlichen Skills einfach), die zur Folge hat, dass Sirupflaschen, die man mit Sirup abfüllt, irgendwann voll sind (bisschen kompliziert, ich weiss, aber du musst das nicht alles im Detail verstehen), jedenfalls, eine grobe Schätzung, wie viel Sirup du da gerade auf dem Herd hast, und zwar am besten zu einem Zeitpunkt, zu dem du noch imstande bist, irgendwo Sirupflaschen zu kaufen, kann nicht schaden. (Naja, ich hab dann halt den Rest Sirup zu Rhabarber-Holunderblütenkonfi verarbeitet- und danach festgestellt, dass ich keine leeren Konfigläser mehr vorrätig hab, aber das ist eine andere Geschichte)
  • Mehrere wunderbare Joggingrunden mit meiner Freundin absolviert & mir bei einer leider bisschen das linke Knie vermurkst
  • Eine wunderschöne Wanderung in der zweiten Jurakette gemacht & den Abstieg durch das vermurkste Bein leider nur hinkend geschafft
  • Mit 2 Teenies an unserer epischen Caillou-Parodie (ein Kinderfilm) weitergearbeitet & mich dabei schief und krumm gelacht
  • Wieder einmal festgestellt, dass ich den besten, schönsten, erfüllendsten Job auf der ganzen weiten Welt hab
  • Mit meiner lieben Freundin zweimal ein Erdbeerfeld geplündert & die ersten 3kg innerhalb von 3 Tagen gemeinsam mit meinem Freund einfach weggefuttert
  • Erdbeerschnittli gebraten & gegessen & dabei festgestellt, dass „arme Ritter“ drölfzig Milliarden Kalorien haben
  • Trotz allem in den letzten 5 Wochen fast 5kg abgenommen
  • Die dubiose App („Noom“) nach langem Hin und Her um einen weiteren Monat verlängert (Kostenpunkt: 49 Stutz pro Monat)
  • Den Tomaten als Rankhilfe so Spiralen-Stöcke zur Seite gestellt – und mit diesen beim „in den Boden rammen“ zwei Löcher ins Plastikdach gerammt
  • Die beiden Löcher im Dach mit Klebeband zugeklebt
  • Mit meiner Mama telefoniert und ihre hämischen Bemerkungen über meine Abnehm-Versuche stoisch über mich ergehen lassen
  • Meiner besten Freundin, die ich im Januar zuletzt sah, eine tränendrüsige Nachricht geschickt, dass ich sie ganz furchtbar vermisse
  • Tatsächlich ein Zeitfenster von 2 Stunden gefunden, in der wir uns treffen und quatschen konnten – tat das gut, sag ich euch!
  • In 8 Stunden ein ganz furchtbares Bild gemalt (naja, eins mehr zum Verschenken…)
  • Eine neue Serie auf Netflix entdeckt: Sweet Magnolia
  • Unfassbar viele Stunden in ein weiteres Bild gesteckt – das grösste Alcoholic Inks-Bild, das ich je gemacht hab
  • Ein zünftiges Stück Cheesecake verdrückt
  • Mikesch verflucht, der mit einer jungen Blaumeise im Maul daherstolziert kam
  • Viel Zeit auf der sonnigen Terrasse, umgeben von blühenden Christrosen, Rosen und Jungfer im Grün, verbracht
  • Den Garten gefühlt 3568mal gewässert
  • Den Rasen (oder was davon übrig ist) gemäht & ihn gleichzeitig verwünscht
  • Mich über die miese Qualität der gekauften Bio-Tomaten geärgert – es wird Zeit, dass ich wieder eigene Tomaten ernten kann

Bis bald!

Dein Änni

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Holundersirup, Phase 1.
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Holundersirup, Phase 2: Die Vollsaugkraft arbeitet Hand in Hand mit der Verteilkraft.
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Schliesslich durfte auch die Flaschenfüllkraft wirken.
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Die Blühkraft der Pfingstrosen.
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Blüht sie nicht zauberhaft?
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Unsere Joggingrunde befindet sich ja schon in herrlicher Lage.
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Die erste Ladung Erdbeeren. 3 Tage später waren alle weg. Mit Stumpf und Stiel.
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Habemus Tomatenhäuschen! (Hier noch ohne Löcher)
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Mein Atelier.
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Work in progress.
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Die Wolfsschlucht so.
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“Hier kommstu nit durch!“
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Der Jura so.
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Bitzeli Konfi.
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Schattiges Plätzchen unter dem Rosentrauch.
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Wir wohnen ja schon verflixt schön.
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Mit meiner Freundin in unserer Heimat. So vor 20 Jahren haben wir hier heimlich gekifft…
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Manche der Rosen sind ja ziemlich anarchistisch unterwegs.

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