Heute war ein – mehr oder weniger – normaler Arbeitstag für mich, und eigentlich wollte ich auch gar nicht bloggen heute. Aber erstens hab ich ne enorme Schwäche für (mündliche wie auch schriftliche) Selbstgespräche – ganz ehrlich, so eloquent, amüsant und durchdacht spricht ja ausser mir auch niemand -, und zweitens haben mir jetzt schon 2 Nasen geschrieben, dass mein Tagebuchbloggen sie aufstellt und sie sich bereits im Voraus auf die neuen Beiträge freuen. Und da sag ich mir doch: Win-Win, zwei Klatschen mit einer Fliege, oder so. Und wer findet, dass meine Beiträge komplett nervig / banal / unlustig sind, der kann ja einfach weglesen, nicht wahr?
Jedenfalls, ich war heute wieder mal im Betrieb, und, wie soll ich sagen, so macht meine Arbeit einfach sowas von mehr Spass – und auch Sinn, btw. Die beiden Highlights des Tages aber, da will ich ehrlich sein, fanden dann doch in meiner Freizeit statt. Aber ich will nicht schon alles verraten: Heute hab ich:
- pünktlich den Wecker klingeln hören
- Nicht ganz so pünktlich das Bett verlassen
- Mir trotzdem noch ein Frühstück gegönnt
- Joséphine angeworfen und mit ihr den Pass überquert
- Mich enorm gefreut, dass ich dabei kein einziges Auto hinter mir hatte – also, ich muss da mal was Grundsätzliches loswerden: Ja, ich bin eine völlige Niete beim Parkieren und ja, ich bin wahrscheinlich immer noch eine „vorsichtige“ Lenkerin, auch wenn ich den Führerschein nun doch schon ein paar Jährchen hab. Aber: Ich bin echt besser geworden beim Fahren, nur nicht beim Parkieren, und ich brettere mittlerweile geübt mit 80 Sachen (3. Gang, Gaspedal durchgedrückt) diesen Berg hinauf, solange die Strasse breit und übersichtlich ist – was sie ziemlich genau bis zur Passhöhe ist. Ich WEIGERE mich jedoch nach wie vor, auf der schmalen Strasse runter die HAARNADELKURVEN (ihr wisst schon, 180 Grad, Ober- und Unterhitze) ebenfalls mit 80 Sachen zu schneiden – das mach ich auch nicht mit 60 Sachen. Es hat auch Kurven um Kuppen herum, die nicht nur eng, sondern auch komplett unübersichtlich sind. Nein, ich bremse ab, massiv, sogar, und stelle so sicher, dass sich auch in der krassesten aller Kurven alle 4 Räder meines Schlittens auf meiner eigenen Spur befinden. Nun gibt es diese, wie soll ich sie politisch korrekt bloss nennen, Aargauer*innen, die seit 80 Jahren jeden Tag mit ihrem Volvo über diesen Pass brettern (genau so sehen der Volvo und sein*e Besitzer*in zumindest aus), deren Motto lautet wie folgt: „Wozu die Fahrspur einhalten, MEIN VOLVO KENNT DEN WEG!“. Auf der schmalen Strasse, auf der sich nur knapp 2 PWs kreuzen können, ohne dass dabei die Seitenspiegel drauf gehen, halten sich diese Individuen an nur eine Regel: „Wer ausweicht, hat verloren!!“ Offensichtlich erleiden sie zudem physische Schmerzen, wenn sie hinter einem verbeulten Kleinwagen mit Solothurner Kennzeichen herfahren müssen und dabei tatsächlich in einer Kurve weniger 80km/h auf dem Tacho haben. Äh. Ok. Wo war ich? Ach ja: Heute kein Drängler hinter mir, der damit liebäugelte, Joséphine in ihren Allerwertesten zu kriechen. Hurra!
- Die Gespräche mit meinem Kollegium genossen – wie lange es wohl noch dauert, bis sie mir zumindest manchmal wieder auf den Keks gehen?…
- Mich wirklich riesig gefreut, zumindest einige meiner Kids wieder real zu treffen
- Auf der Nachhausefahrt für mich gedacht „na, da ist aber echt viel Verkehr“ – dabei war es immer noch ein Traum im Vergleich zur Ära vor Corona
- Zu Hause innerlich gejubelt, als ein Päckchen vor der Türe stand
- Ungeduldig die Verpackung aufgerissen – und da war es, tadaa, unser nigelnagelneues Raclette-Öfeli!!
- Ob all den Emotionen um ein Haar ein wichtiges berufliches Telefonat vergessen
- In der Bäckerei um die Ecke nicht nur Brot, sondern auch eine solide Menge Raclettekäse erstanden – und zwei winzig kleine, nur aus Luft und Liebe bestehenden Japonais-Törtchen. Was „Noom“ nicht weiss, macht „Noom“ nicht heiss…
- Mir zu Hause auf der Terrasse erst mal einen richtig guten Kaffee und eines der Japonais-Törtchen gegönnt
- Mit mir gekämpft, ob ich meinen Freund über die Existenz des zweiten Törchtchens informieren soll oder nicht
- Gesehen, dass mein Freund die komplette Küche grundgereinigt hat und ihm dann doch das zweite Törtchen überlassen
- Mit dem „Gschwing-Ling“(Emmentalerdeutsch für Dampfkochtopf) Pellkartoffeln gekocht (ich find das Wort „Pellkartoffeln“ total putzig, auch wenn ich es mündlich nie benutzen würde) – mich dabei wieder einmal ziemlich in der Zeit verschätzt und die Kartoffeln dezent verkocht
- Den Tisch mit jeder Menge Beilagen gedeckt und mich auf diese urschweizierische rituelle Schlachtung unschuldiger Milchprodukte gefreut
- Ein fulminantes Raclette mit meinem Freund verspiesen – der Käse schmeckte wirklich ausgezeichnet. Hab ich schon erwähnt, dass ich die Schliessung der Bäckerei samt Käsetheke sehr bedaure??
- Festgestellt, dass man Tomaten NICHT auf dem Raclette-Grill braten sollte (nun ja, mein Freund hat die Flecken fast wieder rausgekriegt, ehrlich)
- „Noom“ und mich selbst bei der Kalorienangabe nur ein bisschen belogen
Bis bald!
Dein Änni


4 Kommentare
Kathi
2. Mai 2020 bei 08:15Hier noch eine ?. Ich hab deinen Blog (so schön, gibts überhaupt noch Blogs!) in diesen besonderen Zeiten entdeckt und mag ihn SEHR! Merci vielmal!
Änni
5. Mai 2020 bei 20:08Wow, danke schön!
Lisa
2. Mai 2020 bei 17:22Mein aktueller Lieblingsblog!! Freue mich auf jeden Post!!
Änni
5. Mai 2020 bei 20:09Das freut mich sehr, danke!