Dass heute ein Feiertag ist, habe ich sehr ernst genommen. Im Prinzip hab ich gar nichts gemacht heute und wie auch schon gestern die Wohnung nicht verlassen. Im Detail hab ich:
- Das zweitletzte Stück Brot gefrühstückt
- Mich angesichts der Tatsache, dass ich meinem Freund das letzte Stück überlasse, für meine unfassbare Selbstlosigkeit und Nächstenliebe gefeiert
- Meine „nur noch 1mal pro Woche einkaufen“ Pläne scheitern sehen
- Mit mir ausgemacht, dass „in der Bäckerei 1 Brot kaufen“ häufiger als 1 mal pro Woche erlaubt ist
- Viel Zeit auf der Terrasse verbracht
- Den Garten zum ersten Mal gewässert
- Die Wettervorhersage kritisch beäugt (Quintessenz: Kein Regen die nächsten 10 Tage)
- Mich endlich um die Neubepflanzung meiner Blumenkisten gekümmert – dabei festgestellt, dass, was auf den ersten Blick nach „tote Pflanze 1 und tote Pflanze 2“ ausgesehen hatte, tatsächlich noch lebt – SIE SIND AUFERSTANDEN!! (Und das schon am Karfreitag!)
- Es nicht übers Herz gebracht, die beiden siechenden Lebewesen (keine Ahnung, was für Pflanzen das mal waren…) wegzuschmeissen
- Die Hornveilchen halt in einen anderen Topf gesetzt
- Die Petersilie eingetopft
- Eine fast tote Minze in einem ausgetrockneten Topf gefunden und sie sofort an die Infusion gehängt
- Ein leckeres Sommergetränk, heute mit Himbeersirup, Zitrone und Minze, gesüffelt
- Meinen Uterus, der – offenbar christlicher ist als bisher angenommen – passend zum Feiertag die blutigen Details der Kreuzigung nachzustellen versucht, in Gedanken zärtlich umarmt (und dann solange gewürgt, bis er zuckend verschied)
- Mich zu meiner Menstruationstasse beglückwünscht – man kann davon halten, was man will, aber ich sags euch: In Zeiten des Lockdowns erspart man sich einige Einkäufe damit
- Mich gefragt, ob die Inkas wohl auch schon Menstruationstassen hatten – zumindest hätten sie so für ihre blutigen Rituale weniger Menschen opfern müssen
- Mir vorgestellt, wie der grosse Herrscher Inka Ruq‘a mit seiner Frau stritt, weil deren Zyklus nicht fristgerecht einsetzte und er nun mit leerer Tasse irgend ein blutiges Ritual durchführen sollte („… Schatz, na schön, dann bin ich halt ein verfickter Patriarch, aber ich bin hier der Herrscher, verstehst du!! Ich kann es mir nicht leisten, dass deine Scheiss Eierstöcke halt „ihren eigenen Gesetzen folgen“, ich bin hier das Gesetz, alles klar?!…. so, jetzt bin ich also ein rückständiger Despot?! Das hättest du dir vielleicht vor unserer Hochzeit überlegen sollen, meine Liebe… nein, ich kann SICHER NICHT einfach Himbeersirup nehmen „und so tun, als ob“!!!!“)
- Irgendwann beschlossen, eine Turbo-Zucchetti-Lasagne zu basteln
- Verträumt vor mich hingekocht
- Festgestellt, dass der Parmesan knapp wird – Alarmstufe Rot!!
- Um 17:10 das Teil in den Ofen geschoben – daraufhin im Rezept gelesen, dass man das Ding 40 Minuten backen muss
- Realisiert, dass mein Freund um 17:40 zur Arbeit fahren muss
- Mich verflucht, weil ich immer noch nicht gelernt habe, Rezepte zuerst ganz durchzulesen
- Den Backofen auf Umluft gestellt und das Beste gehofft
- Um 17:30 die Zucchetti-Lasagne halt al Dente gegessen
- Erneut auf der Terrasse gechillt
- Mikesch gekrault
- Diverse Nachbar-Paare beim Diskutieren belauscht & mir vorgenommen, dass ich bitte nie so werden möchte
- Den Garten zum zweiten Mal gewässert
- Mich auf das Eierfärben und den dazu gehörenden Zoff mit meinem Freund morgen gefreut
Bis morgen!
Dein Änni










2 Kommentare
Frau Zimt
11. April 2020 bei 19:59Ich sage es ist Salbei! Mein Winterüberlebender sieht fast genauso aus.
Änni
14. April 2020 bei 21:07Ich bin mir ziemlich sicher, dass es irgendwas Blühendes sein muss – ich hatte es als „Blume“ in das Kistchen gepflanzt. Aber vielleicht gibt es ja blühende Salbei-Arten? Ich halte dich auf dem Laufenden!