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Liebes Tagebuch VI.

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Heute, nach gut 2 Wochen Sonderprogramm, hab ich tatsächlich den ersten richtigen Corona-Koller durchgemacht. Mir fehlt mein normaler Berufsalltag. Meine Kids und Teens, meine Mitarbeitenden, das Geblödel in den Pausen, die normale Tagesstruktur. Obwohl ich in einer schönen Wohnung mit Gartensitzplatz wohne, keine Kinder habe, die ich rund um die Uhr betreuen muss und dank meinem Freund auch nicht alleine bin, hatte ich heute ziemlich die Schnauze voll von der Situation. Ich hab meinen Frust dann hauptsächlich im Garten abgelassen – so fein gehackt wie diesen Frühling wurde diese Erde garantiert noch nie.

Heute hab ich also:

  • selbstgebackenes Brot gefrühstückt
  • Dabei erkannt, dass es gute Gründe gibt, warum man Brot in Bäckereien kaufen kann und beschlossen, nie wieder mein eigenes Brot zu backen
  • das dritte Gartenbeet parat gemacht, was in meinem Fall bedeutet: Mit der kleinen Handhacke jeden Kubikzentimeter des Beets gehackt und von Hand Steine und die Saat des Satans, auch bekannt als „Sauerklee“ aussortiert – stundenlang.
  • Dabei kurz mit der Nachbarin vom angrenzenden Garten geplaudert
  • Mich innerlich über ihr Gartenprojekt lustig gemacht – ok, bei euch kann ich ja ungeflitert lästern, folgendes also: Der Nachbar, ihr Freund / Mann / was auch immer hat vor paar Wochen begonnen, die hässliche Grünfläche, aus der ihr „Garten“ besteht, teilweise umzustechen und den Rest als „Rasen“ zu gestalten. Ich hatte mit den beiden vorher noch nie ein Wort gewechselt, sie sind sicher so 15 Jahre jünger als wir und wohnen noch nicht lange da. Als ich ihn da also mit einem völlig ungeeigneten Spaten habe hantieren sehen, hab ich mich überwunden (ja, ich bin immer noch ziemlich asozial) und ihn angesprochen. Er hat mir seine Pläne geschildert, die sind, sagen wir mal, ehrgeizig, und ich hab ihm all mein Gartenwerkzeug ausgeliehen, das nützlich sein könnte. Er hat dabei seiner Frau / Freundin grossspurig doziert, sie habe ja keine Ahnung vom Vertikutieren eines Rasens, obwohl er es ihr doch erklärt habe und sie höre ja sowieso nie zu – was eigentlich nichts zur Gartenprojekts-Sache tut, wenn ich so darüber nachdenke, ihn in meinen Augen jedoch gleich um mehrere Sympathie-Stufen degradiert hat. Wie auch immer. Ich wollte ihm trotz schwindender Sympathie einige Tipps geben, schliesslich habe ich die selbe Erde vor 3 Jahren in absoluter Knochenarbeit in fruchtbaren Boden umgewandelt, er erklärte mir jedoch, er sei Landschaftsgärtner und im Vergleich zu mir ausserdem sehr kräftig und wisse somit genau, was er tue, ausserdem scheine Gemüse hier gut zu wachsen, wie mein Garten beweise. Ich lächelte und nickte und dachte mir, fick dich ins Knie. Nun ja, die Wochen vergingen und sein Gartenprojekt sieht immer noch exakt gleich aus wie damals: Er hat ein paar Grasschollen abgestochen und sie mit den Wurzeln gen Himmel hingelegt. Ha!! Das wird nie im Leben funktionieren, ich weiss, wovon ich spreche. Der Boden ist saumässig zäh, lehmig und voller Steine. Er hat die Schollen weder auseinander genommen, noch die Steine entfernt, noch die Erde darunter gelockert, noch gute Bio-Erde aufgeschüttet. Er denkt wohl, die Grasschollen zersetzen sich von selbst – da kann er etwa 10 Jahre warten. Seine Gurken, Tomaten, Salate etc., die er diesen Sommer offenbar schon ernten will, kann er sich sowas von abschminken. Den Vertikutier-Rechen hat er bis heute nicht eingesetzt – ich hatte ihm erklärt, wie er ihn einsetzen soll und auch, dass es sauanstrengend ist, das von Hand zu machen, aber er wollte ja nicht hören. Aber ich komme vom Thema ab. Weiter im Text.
  • Meine Gartenplanung 2020 so gut wie abgeschlossen – die Gartensaison kann kommen!
  • Radieschen, Spinat und Rucola ins dritte Beet gesät
  • Den Garten gewässert
  • In einem Anfall das ganze Papier und Karton im Gang zumindest schon mal ins Auto verfrachtet
  • Da auch die heutige Chorprobe logischerweise ausfiel, 1 Stunde lang allein gesungen und dabei das  immer lauter werdende Hüsteln und Räuspern meiner Nachbarn erfolgreich ignoriert
  • Zum ersten Mal überhaupt Textilien gefärbt – richtig, ein altes Leintuch, grün, für ein Filmprojekt mit Greenscreen, das ich mir Corona wegen vermutlich eh abschminken kann, aber man soll ja die Hoffnung nicht verlieren in diesen Tagen
  • Absolut 0 (in Worten: null) Bock gehabt, irgendwas zu kochen & mich daher auf einen Salat schnibbeln beschränkt
  • In Gedanken all den tapferen Männern und Frauen weltweit Resepkt gezollt, die tatsächlich jeden Tag für mehrere Personen drei Mahlzeiten kochen

Bis morgen!

Dein Änni

 

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Gartenplanung 2020 im Detail.
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Tageswerk: Erde lockern und dabei Sauerklee und Steine aussortieren.
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Spinat. Bin gespannt, ob der wächst.
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Garten-Status.
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Abendmahl.
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Das Färben scheint zu funktionieren. Jetzt brauch ich bloss noch ne Filmcrew…
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Sauerklee, oder auch: DAS BÖSE. So böse, dass ich den Scheiss im Kehricht entsorge.

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