Es ist soweit, ich habe mir einen Lebenstraum erfüllt (von dem ich erst seit Ende 20 weiss, dass er existiert, aber das nur am Rande): Ich habe endlich einen Garten!! (Und dass er nur etwa 7m2 misst, schmälert den Effekt nur minim, im Fall!)
Aber lassen wir den Pathos. Seit wir in Merlinskaff wohnen, gehört ein Gartensitzplatz zu unserer Wohnung. Davon ist ein Teil „Rasen“ (ähm ja, ihr seht weiter unten, was ich meine), ein Teil ist eine kleine, simple Feuerstelle, ein Teil ist zur Terrasse gepflastert, und ein Teil ist mit Blumen und Büschen bepflanzt. Dann aber, unterhalb der Terrasse, war da noch ein weiteres Stück „Rasen“ (nein, ernsthaft, ein Stück hässliches Grün, voller Unkraut und brauner Stellen), weiter vorne dann ein Zierbaum und vorne an der Strasse ein „Steingarten “ (bzw., einfach Steine).
Der Vermieter gab mir weitgehend freie Hand, als ich fragte, ob ich umstechen dürfe („Sie können hier anpflanzen, was Sie wollen“ – und ich dachte nur kurz über Hanf oder Mohn nach). Und so schnappte ich mir eine – nein, zwei – Stechgabeln und fing an zu graben! (Ja, ganz recht, die erste Stechgabel zerbrach nach 3 Minuten Einsatz, und bei der zweiten fragte ich nach einer „Stechgabel für Landwirte“).
Der untere „Rasen“, der künftige Gemüsegarten!
Das abgestochene Gras – und das ganze Unkraut dazwischen – hab ich verkehrt herum auf einander gestapelt, mit Kompost-Beschleuniger bestäubt und mit einer Plane abgedeckt. Im besten Fall verrottet es ohne Licht in ein paar Monaten, und ich kann den übrig bleibenden Humus als „Dünger“ verwenden. (Im schlechtesten Fall kommt alles in die Grünabfuhr.)
So ganz unter uns Klosterschwestern, ich verrate euch jetzt mal was: Ein Riesenkrampf, dieses Gras Abstechen. So schön kurz und knapp mit dem Spaten 5cm tief abstechen, wie mir in einem weiteren Internet-Artikel vorgegaukelt wurde, ging das hier nämlich nicht. Nur echter Rasen hat so kurze Wurzeln, das Gestrüpp hier jedoch strotzte vor Unkraut mit Pfeilwurzeln. Und das war noch der flauschige Part…
… so richtig die Post ging ab, als ich anfing, die wirklich dicken Wurzeln auszugraben. Ein u huere Chrampf! In Ermangelung einer Heckenschere – oder Motorsäge, meine Fresse! – ackerte ich mich nämlich mit einer normalen Gartenschere durch diese unterirdischen Bäume. Hab ich meine enormen Oberarme und die weiterhin entgleisende Euphorie schon erwähnt?!
Nach 2.5 Tagen Plackerei hatte ich es dann geschafft: Ich war die irre Ökotante mit der Schaufel, die im Dreck nach Steinen wühlt in der Nachbarschaft. (Und die Fläche war dann auch umgestochen.)
(Ok, meine modischen Höhenflüge bei der sengenden Hitze – wer zur Hölle besitzt schon einen Sonnenhut!! – waren jetzt vielleicht auch nicht wirklich hilfreich in Bezug auf meinen Ruf.)
Aber ey, IST DAS EIN GARTEN ODER IST DAS EIN GARTEN?? EH?? EEEH??!!! *wackelt provokant mit dem Arsch*
Die Erde mässiger Qualität hatte ich übrigens mit Kuhmist (als getrocknetes Granulat in einem Baumarkt gekauft – sollte mein Vater, pensionierter Landwirt, das je erfahren, wird er sich schief und krumm lachen! -) angereichert und mit 120 Litern guter, teurer Bio-Erde angereichert.
Legendär war ja dieser Moment, etwa eine Stunde nach dem ersten Ansetzen, als es „BEINAHE“ gehagelt hätte. (Kein einziger Tropf. Kein einziger verdammter Tropf, von Hagel ganz zu schweigen, fiel vom Himmel, dafür knickte ich den Salat ab, musste um Mitternacht alle Decken wieder entfernen und danach auch noch WÄSSERN!!! Selbstverständlich stecke ich solche Demütigungen (schon wieder Unterhaltung für die Nachbarschaft) mit Zen-mässigem Gleichmut weg.
Nächste Baustelle: Der obere „Rasen“ nach dem ersten radikalen Schnitt. Total vermoost, mehrere kahle Stellen. Ich sehe zwar den Sinn von „Rasen“ nach wie vor nicht ein (man kümmert sich wie verrückt um etwas, was weder praktisch ist noch blüht?!), aber selbstverständlich durchforste ich dennoch das Internet, um dieses hässliche Stück Grün ein bisschen hübscher hinzubekommen. Im ersten Schritt hab ich also gedüngt und im zweiten das Teil mit einem rudimentären Gartenrechen „vertikutiert“ (ganz recht, mach das mal mit einem Rechen ohne Klingen! Ha!! Ohne pure Muskelkraft und grenzwertige Euphorie wirst du das nicht hinkriegen, so viel kann ich verraten!!)
Einen Monat und viel Gehätschele später. Na ja. Englisch sieht er noch nicht ganz aus, aber immerhin etwas grüner.
Dann ist da noch das „Bluemebandeli“. Mit reichlich Unkraut, enormen Mengen an Steinen und total unterwachsen mit einem saumässig hartnäckigem Wurzel-Buschwerk. Also erst mal die verf….ten Wurzeln ausgraben, neu anpflanzen und dann irgendwann schick mit Rinde zumulchen.
Irgendwie so. (Und wenn dann alle gesetzten Stauden blühen, wenn ich endlich grosse, schöne Steine habe, um die Blumen vom Rasen abzutrennen und ich Nachschub an Rinde habe, wird es bestimmt schick aussehen.)
Obwohl noch vieles getan werden muss (der Sichtschutz muss komplett neu aufgestellt werden, der Efuebogen braucht zwei Stützen, ganz vieles muss neu angepflanzt werden), ist es doch schon recht hübsch auf der Terrasse.
Dann war da noch ein abgesägter Baumstrunk: Vermutlich stammt er von einem Strauch, der mal als Sichtschutz gedient hatte. Bevor ich also einen wunderbaren weissen Flieder als ebensolchen gesetzt habe, buddelte ich den abgestorbenen Strunk aus. Yeah, ein Hohelied auf meine Muskelkraft!
Wer immer diesen Gartensitzplatz einst bepflanzte, liebte Rosen. Überall wachsen Rosen, in allen erdenklichen Rosa-Tönen.
Auch die Pfingstrosen waren schon da. Weil es so unglaublich warm wurde Mitte Mai, blühten sie leider nur kurz.
Den Rittersporn, den ich seit Jahren im Topf hatte, hab ich auch ins Blumenbandeli gesetzt. Und gerade fängt er an zu blühen.
Ein Himbeer-Strauch war auch schon da. Er ist voller Früchte, und gerade werden sie reif.
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Mit einem Zaubestab bewaffnet, latent sarkastisch, chronisch verpeilt und nur dezent grössenwahnsinnig.
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