Mir ist bewusst, dass ihr nun seit ziemlich genau einem Jahr nur auf diesen Moment hin lebt – der traditionelle Änn‘sche Jahresrückblick zum Jahr 2019 ist da! Darum lasset uns nicht zu viele unnötige Worte verlieren, stürzen wir uns gleich kopfüber in die Höhen und Tiefen des letzten Jahres.
Welche Überschrift würdest du dem Jahr 2019 geben?
„Farbe, neue Wege und Schottland“
Grob eingeschätzt: War 2019 besser oder schlechter als 2018?
2019 hatte sicher weniger Tiefpunkte als das Jahr zuvor, dafür ein dreiwöchiges Highlight: Schottland!! Jedenfalls, ja, ich glaube, 2019 war für mich besser als 2018. Ich habe auch dieses Jahr viel Zeit und Geld in meine Hobbies investiert, vor allem ins Malen. Ich hab echt Unmengen an Malsachen angeschafft und viel hart verdientes Geld investiert – nach wie vor kann ich mich beim Malen nicht auf einen Stil oder ein Medium konzentrieren, am liebsten möchte ich einfach alles machen! Fluid painting, Portraits, Yoga-Posen, abstrakt, Gouache, Acryl, alcoholic inks… ich liebe es, meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Die Tatsache, dass wir in einer eher kleinen 3.5 Zimmer-WOhnung leben, stellt mich dabei immer wieder vor Herausforderungen – wir haben schlicht keinen Platz für all den Kram.
Ausserdem hab ich viel Zeit im Garten verbracht – die Tomatenernte fiel auch dieses Jahr bombastisch aus!! 2019 hatte ich auch einige kleine berufliche Projekte ausserhalb meines regulären Jobs am Laufen, was spannend und auch herausfordernd war.
Hast du dich in diesem Jahr optisch verändert? Wenn ja, wie?
Euch kann ich das ja erzählen: In Schottland suchte mich eine ausgewachsene Haarkrise heim. Meine Haare habe ich in den letzten Jahren wachsen lassen und seit etwa 3 Jahren färbte ich sie nur noch mit Henna. Wie auch immer, der daraus folgenden Öko-Look ging mir an einem regnerischen Abend irgendwo in der nordwestlichen schottischen Pampa endgültig dermassen auf meinen imaginären Sack, dass ich flugs einen Termin bei der Coiffeuse meines Vertrauens vereinbarte. „Schnipp schnapp, die Haare gingen ab, und zisch und schmier, chemische Farbe gönnt‘ ich mir.“
Wie sieht es mit deinem Fitness-Level aus?
Leider gelang es mir in diesem Jahr nicht, auf ein ähnliches Level wie 2018 zu kommen. Ende August trat jedoch eine neue Freundschaft in mein Leben, mit meiner Joggingpartnerin trainiere ich nun ein bis zweimal pro Woche – mittlerweile sind wir bei 7.5km angelangt. Abgesehen davon machte ich leider fast keine Sport dieses Jahr, von gelegentlichem Yoga und paar harmlosen Wanderungen mal abgesehen.
Wie steht es mit dem Gesundheits-Level?
Richtig fies krank war ich dieses Jahr nie. Nur gegen Jahresende streifte mich eine Grippe, im Gegensatz zu meinem Freund verlief sie bei mir aber harmlos. Was sich in stressigen Zeiten häufte, waren migräneartige Kopfschmerzen.
Wie mit dem Energie-Level?
Zwischen Oktober und Dezember hatte ich auch dieses Jahr enorm viel um die Ohren. Entsprechend froh bin ich um die Weihnachtsferien. Man kann aber sagen, dass ich meine Energie besser einteilen konnte als auch schon und dass ich die anstrengende Zeit verhältnismässig souverän überstanden hab.
Was war der gefährlichste Moment in diesem Jahr?
Als ich mich bei der legendären Rucksack-Regenhülle-Rettungsaktion in Schottland meiner Hose entledigte und todesmutig in diesen vermaledeiten Bergsee stakste, sank ich bereits nach wenigen Metern bis zum Knie in den schlammigen Untergrund. Dass ich da mit nur paar Schrammen wieder rauskam, halte ich für grosses Glück.
Was war die beste Entscheidung 2019?
Es gab einiges, was ich entschieden habe und das zumindest aus momentaner Perspektive richtig erscheint. Ich habe einen weitere Weiterbildung gestartet, zum Thema Coaching, und auch, wenn ich noch nicht genau weiss, wo mich das hinführen wird, so bin ich doch sicher, dass ich das nicht bereuen werde. Ich hatte wie erwähnt einige berufliche Experimente ausserhalb meines regulären Jobs am Laufen. Ich habe viel dabei gelernt und werde einiges weiterführen, wenn auch in veränderter Form. Relativ spontan habe ich mich zu einer Woche Urlaub in Hamburg bei einer lieben Freundin entschieden, was mir sehr gut getan hat. Und dann war da natürlich noch die Reise nach Schottland, die beste Entscheidung überhaupt! Drei Wochen haben wir uns dafür Zeit genommen, und es war noch viel, viel schöner, als erwartet!!
Welches die dümmste?
Nun ja. Die Geschichte mit der Rucksack-Regenhülle kennt ihr ja bereits, aber es gab noch weitere intellektuelle Höhenflüge. Da war zum Beispiel der Moment, an dem ich mich entschieden hatte, im Bad mit einer Nadel in einen aufgeblasenen Ballon zu pieksen, der vollgeschmiert war mit flüssiger Acryl-Farbe. 1 Million winziger türkisfarbener Farbspritzer verzieren seither unser Badezimmer. Der Moment ein paar Minuten später, als ich beschloss, die Farbspritzer auf der Duschwand mit Nagellackentferner zu bekämpfen, war nicht viel glorreicher – Nagellackentferner brennt sich offenbar unwiederrufbar in Kunsttoffwände ein.
Die Anschaffung des Trampolins lässt sich übrigens nicht ganz eindeutig als dumme Entscheidung einordnen. Leider benutze ich es tatsächlich nicht sehr oft, aber doch ab und zu.
Der schönste Moment?
Da gab es nicht einen einzelnen Moment, es gab viele wunderbare Momente, die meisten davon in Schottland, mit meinem Freund zusammen. Wenn ich an die schönsten Momente des Jahres denke, sehe ich uns, wie wir irgendwo in einem Pub sitzen, schottisches Bier trinken und uns gemeinsam schlapp lachen. Wie wir auf einem Berg stehen, den wir zuvor hinaufgekraxelt waren, und die herrliche Aussicht geniessen. Wie wir an einem endlosen Strand kilometerweit barfuss durchs Wasser spazieren. Wie wir uns auch nach 15 Jahren als Paar immer noch so nah sind. Hach ja.
Der schlimmste?
Richtig Schlimmes ist in diesem Jahr wenig passiert bei mir. Schlimm war für mich vor allem, Menschen, die ich liebe, leiden zu sehen.
Die teuerste Anschaffung?
Auch dieses Jahr das GA, gefolgt vom Trip nach Schottland, den ganzen Malutensilien, den Nähkursen und der Reise nach Hamburg. Man kann abschliessend sagen: Finanziell gesehen war es ein furchtbares Jahr. Ich hab so wenig verdient wie seit Langem nicht mehr (die Pensumsreduktion), dafür viel mehr ausgegeben. Tja nun.
Welchen guten Vorsatz hast du umgesetzt?
Seit Februar 2019 esse ich so gut wie kein Fleisch mehr. Das kam so: Im Februar hatte ich online meinen „ökologischen Fussabdruck“ erstellt und kam in der Folge zum Schluss, dass das, was ich ändern müsste, um ein umweltverträglicheres Leben führen zu können, meine Ernährung ist. Da ich Fleisch nunmal köstlich finde, entschloss ich mich, einfach einmal eine vegetarische Woche einzulegen. Nach dieser Woche hatte ich, komplett entgegen meiner Erwartungen, absolut kein Bedürfnis, ein grosses Stück Fleisch zu essen – mir hatte nichts gefehlt. Also beschloss ich, eine zweite vegetarische Woche anzuhängen – schliesslich war es ein vegetarischer Monat und immer noch hatte ich nicht das Gefühl, dass mir irgendwas fehlt. An dem Punkt folgte meine Entscheidung, künftig ganz auf Fleisch zu verzichten. Es gab ein paar Ausnahmen, ich will ehrlich sein, irgendwann hatte wahnsinnig Lust auf Spaghetti Carbonara, und das ass ich dann auch – schliesslich habe ich ja kein Sekten-Manifest unterschrieben. Aber die Ausnahmen kann man für fast ein Jahr an einer Hand abzählen, ich esse wirklich praktisch kein Fleisch mehr. Auf Fisch und Meeresfrüchte konnte ich jedoch (bisher) nicht verzichten, besonders in Schottland nicht. Wenn man aber bedenkt, wie schwer mir Verzicht ansonsten fällt, bin ich trotzdem ganz schön stolz auf mich.
Welcher Herzenswunsch hat sich 2019 erfüllt?
Die Reise nach Schottland!! Es war unfassbare 2 Jahre her, dass ich gemeinsame Ferien mit meinem Freund verbracht hatte – entsprechend genoss ich die 3 (!) Wochen enorm. Schottland ist zudem einfach ein wunderschöner Fleck Erde.
Was war das beste Konzert, das du 2019 besucht hast?
Auch 2019 war kein Konzert-Jahr. Ich war soweit ich mich erinnern kann lediglich an einem Strassenfest mit mehreren Open-Air-Konzerten, an die Bandnamen kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.
Was hast du 2019 zum ersten Mal überhaupt getan?
Diverse neue Maltechniken hab ich dieses Jahr kennengelernt: Ich hab z.B. das erste Mal Alcoholic Inks verwendet und das erste Mal Acrylic Pouring ausprobiert. Ausserdem hab ich in Schottland zum ersten Mal überhaupt Hummer gegessen – ich hab nicht vor das je zu wiederholen, ganz ehrlich, ich verstehe den Hype darum nicht. In Hamburg hat mich meine Freundin in einen Sushi-Laden geschleppt, in dem ich Sushi ganz nonchalant vom Band ass – das kannte ich bisher nur aus Filmen!! Ein weiteres erstes Mal ereignete sich an Heilig Abend, als mein Freund mich dazu nötigte, mit ihm „Mary Poppins“ anzugucken – ganz recht, den hatte ich noch nie gesehen (mal ganz unter uns, das ist ein reiner Drogenfilm, oder?? „Ein Löffelchen Zucker“ und schon sind die Kids auf einem Trip…).
Was hast du 2019 am meisten vermisst?
Eigentlich habe ich wenig vermisst. 2019 war ein erfülltes Jahr, ich habe so viel Schönes erlebt und bin sehr glücklich gerade. Was mir manchmal fehlt, ist mehr Zeit mit meiner besten Freundin, und natürlich fände ich es toll, wenn ich noch mehr Zeit für meine Hobbies hätte – aber die Miete muss halt auch irgendwie bezahlt werden.
Was hat dich und dein Leben bereichert?
Meine Familie, all die Momente, in denen ich mit alten und neuen Freunden lachte, tanzte und Blödsinn quatschte, jede Minute, die ich mit Malen, Nähen oder in meinem Garten verbrachte, Unmengen geernteter Tomaten und Zucchinis, meine beiden Reisen, viele spannende Menschen, die ich durch meine Nebenjobs kennenlernen durfte, all die coolen Kids und Teens, mit denen ich arbeiten darf – und, last but not least, wie immer, die Liebe meines Lebens.
Der Lacher des Jahres?
Ich hab auch dieses Jahr viel und oft gelacht – was ich z.B. saulustig fand, war, als ich von der Fachhochschule eine Fotoliste zugeschickt bekam mit all den Teilnehmenden meiner Coaching-Weiterbildung. Von mir war da nämlich ebenfalls ein Foto drauf, und zwar jenes, das vor ziemlich genau 15 Jahren von einem misslaunigen FH-Mitarbeiter geschossen wurde – an diesem Tag mussten alle Studienanfänger der Sozialen Arbeit in Massenabfertigung ein Foto von sich für den Studi-Ausweis schiessen lassen. „Jede*r nur 1 Versuch!“ war das Motto – und ich blinzelte prompt. [Die Analogie zu Rorys erstem Tag in Yale ist reiner Zufall!] Jedenfalls also, ich hatte dieses Foto, auf dem ich blinzelnd so breit in die Kamera grinse, als hätte ich gerade ein Kilo Marihuana aufgeraucht, schon lange vergessen, nicht so aber die FH! Die Administration suchte offenbar einfach die Fotos der Bewerbungen zusammen – und weil meine ohne Foto war, durchforsteten sie das Archiv und beförderten das verstörende Kiffer-Foto aus den Katakomben der FH wieder ans Tageslicht. Ohne viel auf Datenschutz zu geben verschickten sie alsdann sämtlichen Teilnehmenden die Fotoliste mit all den adretten Ursulas in Bluse und Blazer und Hans-Peters in Hemd und Krawatte – sowie dem 21jährigen Kiffer-Änni. Ich will euch diesen Anblick nicht vorenthalten (die Ursulas und Hans-Peters müsst ihr euch einfach dazu denken):
Das Foto des Jahres 2019:
Was wünschst du dir fürs 2020?
Es mag langweilig sein, aber eigentlich wünsche ich mir Ähnliches wie letztes Jahr: Gute Gesundheit (für mich und alle, die mir wichtig sind), eine weitere Reise mit meinem Freund und sowieso möglichst viel gemeinsame Zeit mit meinem Freund, dass beruflich alles so weiter geht wie bisher (plus allenfalls noch mehr „Nebenjobs“), viel Zeit für mich und die Menschen, die ich gern habe.
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