Alle Jahre wieder: Im Dezember führt absolut kein Weg an Rückblenden vorbei. Ob man nun will oder nicht, in jedem noch so absurden Zusammenhang und mit beliebiger thematischer Gewichtung prasseln sie auf einen ein, die ganzen Retrospektiven, die ganzen „Best of“’s, die künstliche Kürung sogenannter „Höhepunkte“, die letzten Endes nichts anderes als sind als ein gewaltig aufgeblasenes Soufflé, das bei der kleinsten Berührung bzw. beim kleinsten Realitätsabgleich in sich zusammenfällt und nichts weiter als jede Menge heisser Luft hinterlässt. Warum ich mit dieser Grundhaltung trotzdem auf dieser Welle mitreite? Wie der geneigten Leserschaft vielleicht aufgefallen ist: Der letzte Beitrag ist ein Weilchen her. Nicht, weil ich nichts zu erzählen habe (haha!!), nein, sondern weil ich mir die Zeit nicht nahm. Es läuft viel in meinem Leben ausserhalb des Internets (doch, doch, das existiert), und mir fehlt einfach die Freizeit, um all das zu tun, was ich eigentlich gerne täte. Bloggen, zum Beispiel.
Ich hab nachgezählt: Im 2015 habe ich hier bisher exakt 15 Artikel veröffentlicht. Das ist, gemessen an meinem Mitteilungsdrang, nicht gerade viel. Ich gehe also davon aus, dass ihr ohne einen lückenfüllenden Jahresrückblick das Jahr 2015 in Änniland statistisch unmöglich richtig einschätzen könnt. Und das, werte Leserschaft, ist nun wirklich ein unerträglicher Zustand, dem ich hiermit ein abruptes Ende bereite. In diesem Sinne: Macht euch fleissig Notizen, denn hier kommt er, der unvergleichliche Änn’sche Jahresrückblick 2015.
Welche Überschrift würdest du dem Jahr 2015 geben?
„Liebe, Eis, Gelächter, Schrecken und Zeitmangel.“
Grob eingeschätzt: War 2015 besser oder schlechter als 2014?
Das ist nicht schwer: Besser. Ganz kar. Trotz dem Schrecken im August. Ich habe enorm viel Schönes erlebt in diesem Jahr. Ich fühle mich die meiste Zeit wohl mit mir. Der ganze Selbstfindungs-Scheiss ist durch (für ein Weilchen zumindest, hoffe ich). Ich habe einen wunderbaren Freund und viele tolle Menschen in meinem Umfeld, die mein Leben bereichern. Beruflich läuft auch das meiste gut. 2015 war ein gutes Jahr.
Hast du dich in diesem Jahr optisch verändert? Wenn ja, wie?
Ja. Hab ich, rein Frisurtechnisch.
Ausserdem hab ich zünftig zugenommen.
Wie sieht es mit deinem Fitness-Level aus?
Schlechter als letztes Jahr, fürchte ich. Allerdings bin ich gelenkiger geworden. Ich rede von Yoga!
Wie steht es mit dem Gesundheits-Level?
Ich bin gesund, ziemlich pummelig, vielleicht, aber gesund. Ausserdem rauche ich seit fast einem halben Jahr nicht mehr. So gesehen geht es mir ausgepsrochen gut.
Wie mit dem Energie-Level?
Die Energie allerdings ist definitiv im Eimer. 43h Arbeit pro Woche, 3h Arbeitsweg pro Tag und ein im September begonnener Nachdiplomstudiengang fordern ihren Tribut. Siehe auch „Wunsch fürs 2016“.
Was war der gefährlichste Moment in diesem Jahr?
Vermutlich der Moment, als ich mit Joséphine auf der Autobahn um ein Haar in einen Stau reingedonnert wäre. Aber auch die spontane Flussdurchquerung in Island auf einer Wanderung war nicht ohne. Das Wasser war nämlich nicht nur saukalt, sondern auch deutlich tiefer als angenommen. Und die Sogkraft deutlich stärker. Wie auch immer. Alle Beteiligten inklusive Handy und Kamera überlebten!!
Was war die beste Entscheidung 2015?
Die Reise nach Island tatsächlich zu machen. Allen widrigen finanziellen Umständen zum Trotz: Das war der schönste Urlaub meines Lebens. Und der Beweis: Auch mit weniger als 2500 CHF kann man 3 Wochen lang durch Island reisen. Ohne verdammtes Zelt, im Fall!!
Welches die dümmste?
Gute Frage, Sherlock. An so richtig saudumme Entscheidungen kann ich mich gerade nicht erinnern. Vermutlich waren es jene, die ich in Kleiderläden traf, als ich irgendwelche mässig passenden Kleidungsstücke in minderer Qualität angeschafft habe. Oh, und der Entschluss, arbeiten zu gehen, obwohl ich aus einer frisch operierten Wunde blutete wie ein gestochenes Schwein, war jetzt auch nicht gerade ein Glanzstück.
Der schönste Moment?
Da gab es viele, unzählige davon in Island. Die Tour in Husavik auf dem Segelschiff war der etwas vom Schönsten, das ich je gemacht habe. Aber auch viele unspektatkuläre Momente, in denen ich mit meinem Freund gelacht, Torte gegessen, rumgeknutscht oder ein Buch gelesen habe, sind unvergessen. Auch nicht vergessen habe ich den Moment, als ich meine neugeborene Nichte zum ersten Mal im Arm hielt, oder den Moment, als ich mit „meinen“ Filmteenies auf einer Bühne interviewt wurde, oder die Abende mit meiner besten Freundin. Manchmal erinnere ich mich auch gerne an die ganz simplen Momente, schlichte Momente, in denen ich Geborgenheit, Wärme und Glück empfinde.
Der schlimmste?
Der Moment, als meine Mama mir erzählte, dass sie Krebs hat. (Es sieht alles schon wieder viel besser aus in der Zwischenzeit.)
Die teuerste Anschaffung?
Klar Joséphine. Gefolgt vom Jahres-GA und der Reise nach Island.
Welchen guten Vorsatz hast du umgesetzt?
Ich habe am Flughafen von Reykjavik aufgehört zu rauchen, vor unserem Rückflug zurück in die Schweiz.
Welcher Herzenswunsch hat sich 2015 erfüllt?
Die Reise nach Island. Das habe ich mir gewünscht, seit ich ein Kind war und in einem Buch Fotos von dieser Insel gesehen habe.
Was war das beste Konzert, das du 2015 besucht hast?
Ich habe in diesem Jahr kein einziges Konzert einer namhaften Band besucht. Allerdings gibt es dennoch einen klaren Favoriten: Das Hardrock-Konzert der „Hot Running Blood“ im Gaskessel in Bern. Haha!! Der Wahnsinn! Das werden auch alle der 14 anderen ZuhörerInnen bestätigen, 1 davon meine Freundin, die meisten anderen entweder Mitglieder der Vorband oder Mitarbeitende des Gaskessels. Es ging höllisch ab!! Und so gelacht habe ich schon lange nicht mehr.
Was hast du 2015 zum ersten Mal überhaupt getan?
Hm. Ich hab zum ersten Mal ein Auto gekauft, war zum ersten Mal auf einem Segelschiff und hab zum ersten Mal versucht, die Schwerkraft mit Yoga-Figuren wie der „Krähe“ auszutricksen. Andere erste Male fallen leider der Zensur zum Opfer, tschuldigung.
Was hast du 2015 am meisten vermisst?
Freie Zeit. Ständig. Ich habe einfach zu wenig Zeit. Um mich zu erholen, um Dinge zu machen, die mir Spass machen, um meine Familie und Freunde zu besuchen, um den Haushalt zu machen, um einzukaufen, um zu malen, zu lesen, zu schreiben.
Was hätte dir gestohlen bleiben können?
Siehe „der schlimmste Moment“.
Was hat dich und dein Leben bereichert?
Die Menschen in meinem Leben. Also, nicht alle. Aber alle, die ich mag. Insbesondere meine Patenkinder, meine Familie, mein Freund, meine beste Freundin, meine ganzen anderen Freunde, auch die von weit weg oder vornehmlich virtueller Art. Abgesehen davon: Der Malkurs. So viel gemalt wie in diesem Jahr habe ich wohl noch nie. Das macht Spass, entspannt, tut gut.
Der Lacher des Jahres?
Es gab einige, nicht alle darf ich (aus unterschiedlichen Gründen) ins Internet stellen. Aber diesen hier schon: Wie ich meinem Freund in Husavik, Island, dezent angetrunken und vor einem gigantischen Sonnenuntergang das berndeutsche Kinderlied „S isch mer aues eis Ding“ vorsang, und er mir daraufhin offenbarte, dass er bis zu diesem Moment dachte, dass dessen Text so lautet:
„S‘ isch mer aues eis Ding
öbi lach oder sing.
Hanes Härzeli wines Vögeli,
darum liebi ne Isering.“
(im Original:
… darum liebe ni so ring!“)
(Es ist mir alles ein Ding,
ob ich lache oder singe.
Ich hab ein Herzchen wie ein Vögelchen,
darum liebe ich einen Eisenring.)
im Original:
… darum liebe ich so schnell.)
Mein Gelächter wurde nicht weniger, als wir nur wenige Minuten später im Hafen auf einen riesigen eisernen Ring stiessen…
…womit wir zum Foto des Jahres 2015 kommen:
Was wünschst du dir fürs 2016?
Weniger Arbeit, mehr Freizeit. Daneben: Gesundheit, Zufriedenheit und viele glückliche Momente.
4 Kommentare
Hausziege
21. Dezember 2015 bei 19:06Wow! Ich bin total neidisch auf deine optische Veränderung. Da ist echt viel passiert! Wobei ich Bild Nr. 1 auch mag. Passenderweise habe ich vor morgen ein Kleid einkaufen zu gehen. Ich werde mutig sein und eine Veränderung anstreben.
Änni
21. Dezember 2015 bei 23:42Dann wünsche ich dir viel Erfolg beim Shoppen! Haare machen halt viel aus. Kurze, dunkle, asymmetrisch geschnittene Haare machen mich tougher und kantiger, längere, hellere dagegen weicher und harmloser. Ich finds toll, dass man sich so einfach verwandeln kann, äußerlich.
Maria
22. Dezember 2015 bei 19:35Hoi Änni
Schön zghöre das es bi euch eso guet lauft. Bi mir lauf au einiges. Schaffe sit meh auesmne Johr us Ergo mit Ching z Solothurn. Und ändi Jänner düe mer no hürotä. So richtig automdisch, derfür düe mer üs vo üsne Lüt lo übberrasche wo dr ganz Tag für üs plane;-)
Letscht erst August hani dini Schwöster gseh. Ha e Frau mitere Fründin gseh rede u dänkt die redet wie du u gseht so ähnlich us. De hase eifach aquatscht und siehe da, ha rächt gha. Ig hoffe si hed dr dr Gruess usgrichtet.
So de wünschi nech schöni Feschttäg mit euchne Liebstä.
Maria
Änni
26. Dezember 2015 bei 18:34…“u gseht so ähnlech us“, haha! Mir gliche nis doch überhoupt nid! 🙂 ja de gratulieri i auer Form u wünsche nech e ruschendi Party! Grüessli