Bei der Frau Vorstadtpoetin bin ich über diese Auflistung von Fakten zur eigenen Person gestolpert. Weil ich Listen bekanntlich über alles liebe, greife ich die Idee hiermit auf: „20 facts about me“.
1. Ein Eintrag meiner Mama im Fotoalbum, neben einem Foto von mir mit 1.5 Jahren: „Änni ist ein liebes, aber sehr resolutes Kind, das stets weiss, was es will. Falls die anderen damit nicht einverstanden sind, gibt es ein lautes Protestgeschrei. Mit 1.5 Jahren kann Änni schon sehr gut sprechen (und protestieren).“
2. Ich ärgerte mich so ab 4 Jahren als Jüngste von 5 Kindern masslos, dass ich als einzige noch nicht zur Schule durfte.
3. Quasi als Gegenmassnahme erfand ich flugs 42 (!) imaginäre Freunde, die „Schüler-Jungs“, allesamt männlich, mit denen ich in meiner opulent ausgestatteten Phantasiewelt zur Schule ging.
4. Es gab daraufhin viele tränenreiche Szenen, wenn ich mit meiner Mama im Auto irgendwo hin sollte. Ich versuchte immer wieder, sie „mit Zeter und Mordio“ davon abzuhalten, unser riesiges Familienauto mit allerlei Verwandten zu füllen: „Aber dann haben meine 42 Freunde nicht mehr Platz!!“
5. Weil mir die Namen meiner imaginären Freunde immer wieder durcheinander kamen, hiessen sie doch eigentlich fast alle Peter, einfach in unterschiedlichen Sprachen (Pjotr, Pedro, Pierre, Pietro etc.), verfasste ich irgendwann mit 5 eine umfangreiche Liste, auf der ich beim Spielen nachschauen konnte, wer jetzt gerade was zu wem gesagt hatte.
6. Als ich mit 6 endlich eingeschult wurde, war ich eine grauenhafte Klugscheisserin, die schon in der ersten Klasse den Lehrer verbesserte.
7. Ich war lange als „das Eselmädchen“ bekannt, kümmerte ich mich doch um unsere Eselstute und ihren jeweiligen Nachwuchs.
8. Ab der 5. Klasse hatte ich einen Schulweg von gut 7km, für den ich oft über eine Stunde benötigte (für den Heimweg, da dann alles bergauf ging).
9. Meine Schwester benötigte für den selben Weg 30 Minuten.
10. Ich hatte auf dem Schulweg meist mehrere Bücher aus der Bibliothek dabei, die ich auf den Lenker des Fahrrads legte und las, während ich das Fahrrad zu Fuss schob.
11. Meine Pubertät war die Hölle auf Erden.
12. Mit 15 fing ich an zu rauchen, hörte Nirvana, liess ich meine Haare bleichen und färbte sie blau ein. Sah fürchterlich aus.
13. Mit 18 zog ich zu Hause aus und ging an die Uni. Drei Semester später brach ich ab.
14. Ich habe vor 10 Jahren bei einem winzigen Lokalblatt als „freie Mitarbeiterin“ gejobbt. Meine Berichte zu Frauenschwingfesten, kafkaesken Fasnachtsveranstaltungen und lokalen Metal-Konzerten sind nach wie vor legendär.
15. Dass ich die berufsbegleitende Ausbildung an der Fachhochschule zur Sozialpädagogin allen Krisen zum Trotz durchgehalten habe, wobei ich immer 60% in einem stationären Schichtbetrieb gearbeitet habe, macht mich immer noch stolz.
16. Ich hadere trotzdem immer wieder mit meiner Berufswahl und bereue manchmal, dass ich keinen Uni-Abschluss habe.
17. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich gerne in einem Berufsfeld tätig sein, in dem ich meine Liebe zur Sprache und zum Schreiben ausleben kann.
18. Ich habe – paradoxerweise, wenn man meine Neigung zu Chaos und Schludrigkeit kennt – einen verheerenden Hang zum Perfektionismus entwickelt, der sich nicht nur im Beruf manifestiert. Muss ich beruflich einen Bericht für eine Behörde verfassen, umfasst der 70 Seiten Text und Fussnoten sowie 15 Seiten Anhang und ist vom Umfang wie auch der Wissenschaftlichkeit her meiner Diplomarbeit durchaus ebenbürtig. Will ich einen Rock nähen, trenne ich viermal eine Naht auf, weil sie zu wenig exakt war. Backe ich einen Kuchen, verhänge ich bereits beim ersten Bissen ein vernichtendes Urteil („… der schmeckt nicht annähernd so gut, wie der von XY!“). Helfe ich einem Familienmitglied beim Renovieren, brauche ich ewig, bis ich auch nur eine einzige Wand gestrichen habe – alles andere wäre mir zu wenig exakt.
19. Meine Freunde kann ich mir an einer Hand abzählen, jedoch sind dies meine Herzensmenschen, welche mich durch wirklich grauenhafte Zeiten begleitet haben. Für oberflächlichere Freundschaft bin ich vermutlich einfach zu asozial.
20. Ich habe die zwei besten, klügsten, warmherzigsten, schönsten und wunderbarsten Schwestern der Welt.
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